Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) wurde entwickelt, um die Lebensqualität unabhängig vom Vorhandensein psychischer Erkrankungen zu steigern. ACT ist als Haltung zu verstehen basierend auf 6 Modulen, welche Alltagspraktische und achtsamkeitsfokussierten Methoden anbietet.
Einerseits soll durch ACT eine Veränderung in Richtung einer annehmenden Haltung zu eigenen Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen erreicht werden -Akzeptanz. Andererseits soll die eigene Handlungsfähigkeit gefördert werden, die sich an dem orientiert, was einem im Leben wichtig ist -den eigenen Werten orientiertes Commitment. Diese zwei Prozesse zusammengenommen führen zum Hauptziel von ACT: psychischer Flexibilität.
Neu gibt es Manuale ebenfalls für das Kinder- und Jugendalter. Zudem kann ACT in der Erziehung bereits aktiv vorgelebt und somit auch an die Kinder weiter gegeben werden.
Grundannahmen der ACT
In der Akzeptanz- und Commitmenttherapie wird davon ausgegangen, dass schwierige und unangenehme Erfahrungen, ebenso wie schwierige und unangenehme Gedanken, Erinnerungen, Körperempfindungen und Gefühle, Teile unseres Lebens sind. Psychisches Leid entsteht, wenn wir (beeinflusst durch sprachliche Prozesse) unser Verhalten darauf ausrichten, das innere Erleben, also Gedanken, Erinnerungen, Körperempfindungen und Gefühle, zu kontrollieren. Dann besteht die Gefahr, dass wir die Dinge aus dem Auge verlieren, die wirklich bedeutsam für uns sind, dass wir unser Verhalten einengen und nicht mehr ausreichend in Kontakt mit Verstärkern kommen.
ACT in der Elternarbeit
Eltern zu sein bedeutet ständige Veränderung und erfordert somit immer neue, sich der jeweiligen Situation anpassende Verhaltensweisen, d.h. psychische Flexibilität. Eltern sind gefordert, sich immer wieder aufs Neue mit dem Entwicklungsstand ihrer Kinder zu beschäftigen. Elterliches Verhalten, welches beim Kleinkind funktionierte, passt möglicherweise im Grundschulalter schon nicht mehr. Studien haben gezeigt, dass ein achtsamer Umgang von Eltern mit ihren Gedanken und Gefühlen entscheidenden Einfluss darauf hat, wie gut Eltern darin sind, ihre Kinder zu fördern und ihnen Grenzen zu setzen.
So reagieren manche Eltern mit Gefühlen von Schuld und Scham auf Verhaltensauffälligkeiten ihrer Kinder. Diesen Eltern fällt es dann zumeist schwer, die in den Elternterminen besprochenen hilfreichen, an den eigenen Werten orientierten Handlungen auszuführen. Oft sind Eltern dann fusioniert mit zweifelnden und selbstabwertenden Gedanken wie »Ich bin eine schlechte Mutter / ein schlechter Vater« oder »Das ist alles meine Schuld«. Sie empfinden Gefühle von Schuld und Scham, erleben diese als aversiv und geraten in ein inneres Stresserleben. Hier kann eine Arbeit an den sechs Kernprozessen hilfreich sein.
NEWS:
- Eltern-Bildungsanlass zum Thema «ACT in der Erziehung» am 04. Mai 2023 in Rickenbach Sulz
- Neues Kursangebot für Vertiefungs- Coaching im Gruppensetting. Daten noch offen – Sommer 2023